Zum Schicksalsberg und zurück
Reid's Farm
Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich Campermate richtig gut finde? Auch in Taupo haben wir dadurch einen Schatz gefunden. Den kostenlosen Campingplatz Reid's Farm hätten wir sonst (und ohne Annas iPhone) nie gefunden. Mit so vielen anderen Reisenden haben wir seit dem Flug nicht mehr an einem Ort geschlafen.Direkt am Waikato River gelegen war genug Platz für mehrere dutzend Campervans, Zelte und Wohnmobile. Es war einzigartig, diese Atmosphäre, als wäre man in einer kleinen Stadt. Überall Campingstühle aus dem Warehouse, improvisierte Dächer aus Planen, Menschen die mit genauso wenig auskommen und leben wie wir.
Vier Nächte waren wir sogar dort, solange wie an noch keinem anderen Ort. Die große Mehrheit der Bewohner kam (woher auch sonst?) aus Deutschland. Eines Abends kam eine Gruppe von fünf deutschen Jungs zu uns, die ihr Lager neben uns aufgeschlagen hatten. Nachdem wir ein paar Geschichten und Tipps ausgetauscht hatten, sind wir zum Lager einiger Dauercamper gegangen, die unter einem Baum ein gemütliches Lagerfeuer angezündet haben. Zu sechzehnt saßen wir dort. Ratet mal, wieviele Deutsche da waren? 14. Und ein Franzose und ein Kiwi. Erstaunlicherweise waren unter den Deutschen gleich vier (!) andere Osnabrücker!! Wie hoch ist denn dafür bitte die Wahrscheinlichkeit?! (Ne, ehrlich, sagt mir das mal einer! Vielleicht sollte ich Lotto spielen^^) Der Kiwi war ein klitzkleines bisschen unheimlich, ein Junkie wie er im Buche steht, zugedröhnt bis zum geht nicht mehr. Keine Schneidezähne, sah aus wie Ende 60, war vermutlich erst 30, hat mir 2Mio$ angeboten, wenn ich ihn für fünf Jahre heirate (er braucht schließlich wen der sich um sein Geld kümmert), Hakenkreuztattoo auf dem Unterarm (wobei er die friedliche Version von vor den Nazis meint).
Der ganze Campingplatz war ein Highlight. Im Sommer, wenn man im Fluss baden kann, muss es da wirklich traumhaft sein. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten oder ich alleine unterwegs gewesen wäre, hätte ich dort mindestens eine Woche verbracht. Es ist einfach toll, sich mal mit anderen Menschen auszutauschen, zu erfahren wie die so reisen, was die schon alles gesehen haben und sich vielleicht das ein oder andere ab zu gucken.
Fotos von dem Park sind auf der Seite vom Link oben, die Internetverbindung hier im Hotel ist SO lahm, da hatte ich keine Lust mehr :D
Taupo - Huka Falls, Spa Park, Domino's
Day 1: Huka Falls. An einer Stelle muss der Waikato River durch eine enge Spalte (2-3m) zwischen den Felsen. Da ist das Wasser dann so schnell, und steht unter so viel Druck, dass es ganz hellblau wird und toll schäumt. Sieht richtig gut aus! Wie ein Gletscher. 200000 Liter Wasser pro Sekunde. Das kann man sich überhaupt nicht vorstellen.Day 2: Library und Shoppen. Nichts besonderes, haben es uns in der Bücherei bequem gemacht, ein bisschen geskypt, gegoogelt, keine Lust gehabt zu bloggen (sorry :D) und so. Danach sind wir ein bisschen durch die Gegend gefahren, haben Uwes Reifen mal aufgepumpt (32-35 ist normal, bei uns waren's nur noch 20) und sind durch die City geschlendert. Überall waren coole riesige Grafittis an den Hauswänden, ein etwas anders interpretierter Wall-E, der Joker, das fliegende Spaghettimonster. Heimlich hab ich auch was kleines für Finja gekauft, denn...
Day 3: Finjas Geburtstag! Wie es sich gehört hab ich sie mit "Happy Birthday" und einem großen Schokomuffin mit Kerzen drauf geweckt. Nach dem Frühstück sind wir zu einem anderen Warmwasserfluss, dem Spa Park am Waikato River gefahren und haben schon wieder ein kostenloses heißes Bad genossen. Ach wie schön ist doch die Natur, dass es sowas gibt. Ein unendlicher Vorrat an heißem Wasser, in dem sich arme Backpacker endlich mal wieder waschen können :D Traditionell sind wir abends Pizza essen gegangen, diesmal mit Anna uns Chriss. Zusammen haben wir sechs Pizzen verdrückt, super lecker und super billig! Wo bekommt man in Deutschland bitte so gute Pizza für umgerechnet 3€?!
Day 4: Pak'nSave und Turangi. Einkaufen, tanken, ab nach Süden! Am Lake Taupo entlang (Wahnsinn wie groß der ist, der Vulkan dessen Krater das ist muss monströs gewesen sein!), durch Turangi und auf einen Forstweg, wo wir uns mit Käsebrötchen schmieren, viel essen und früh schlafen auf den nächsten Tag vorbereitet haben.
1000 und eine Treppenstufe
Was sind schon 20km? Ein Klacks für geübte Wanderer. Wie gut, dass wir keine sind. Trotzdem haben wir uns an das Tongariro Alpine Crossing gewagt, angeblich eine von Neuseelands schönsten eintägigen Wanderungen. Empfohlen wird eigentlich, sein Auto am Endparkplatz abzustellen, und mit dem Shuttle für 30$ zum Start zu fahren. Nix da, wir sind Budgetreisende! Also haben wir unser Auto am Startparkplatz abgestellt und losgewandert. Die ersten fünf Kilometer waren anstrengend, aber okay. Zum Wairere Wasserfalls hoch war es anstrengender. Voller Zuversicht dachten wir "Wow, schon ein Viertel geschafft!". Streckenmäßig ja, zeit- und anstrengungsmäßig nie im Leben! Vor uns lag Devil's Staircase, unzählige Treppen, verbunden mit steilen Pfaden. Als auch das geschafft war, wurde es immer kälter, auf 1600m waren wir schon hochgeklettert.Zeit für ein Picknick und ein paar Fotos! Frisch gestärkt immer höher hinauf, bis wir schließlich den höchsten Punkt erreicht hatten, den Red Crater auf 1886m. A***hkalt war es da, aber der Ausblick war sensationell. Man konnte den Mount Ngaruhoe (oder wie auch immer der heißt, für mich ist es der Schicksalsberg. Punkt. :D), den kreisrunden Blue Lake, Mount Tongariro und die grünen Emerald Lakes sehen.
Zu denen ging es den Berg wieder runter, auf loser Erde sind wir mehr runter gerutscht als gelaufen. Und wieder war da der Schwefelgeruch! Juhu :D Nochmal Picknick, nochmehr Fotos. Hier haben wir dann umgedreht, ungefähr die Hälfte der Strecke haben wir geschafft, aber das Auto ist ja nicht von alleine zum Endparkplatz gefahren, also mussten wir zurück. Den ganzen Berg mit der losen Erde wieder hoch. Wirklich nicht lustig, aber von da an ging's nur noch bergab (man, das klingt so negativ, dabei war es unser Lichtblick).
Am Ende waren wir wirklich am Ende. 20km sind eben doch 20km, auch wenn es Spaß macht und man viel sieht, viele Pausen und Fotos macht, die Füße müssen die ganze Strecke laufen, und das merkt man dann schon. Vor allem wenn man so untrainiert ist wie wir. Bisher haben wir höchstens 3-4 stündige Wanderungen gemacht, und dann sowas. Dafür dass ich in Deutschland noch kein Outdoor- und Wanderfan war, bin ich ganz schön stolz das geschafft zu haben *auf Schulter klopf*.
Und das war hoffentlich nicht die letzte Wanderung, wir wollen auf der Südinsel den Queen Charlotte Track (zumindest teilweise) laufen, den Abel Tasman Coastal Walkway und den Routeburn Track. Und eine Kajakwanderung wäre auch ziemlich cool.
Armer Frodo und armer Sam,
die die ganze Strecke nach der langen Reise ohne Treppen und ohne
Wasser hochklettern mussten um diesen blöden Ring da rein zu werfen. Ich
weiß auch gar nicht, wieso die so lange gebraucht haben. Von Hobbiton
bis zum Schicksalsberg waren es mit dem Auto nur ca. zweieinhalb Stunden
Fahrt..
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