Matamata & die Gegend
Zu Besuch in Beutelsend
Willkommen im Auenland! Schon das iSite in Matamata sah aus wie ein echtes Hobbithaus. Für lächerliche 75$ haben wir uns für zwei Stunden Zutrittsrechte für Hobbiton erkauft. Mit einem Tourbus und ca. 20 anderen (hauptsächlich asiatischen) Touris sind wir erstmal zum Shire Rest Cafe auf der Alexander Farm gefahren. Dem Alexander und seiner Familie gehört nämlich das Land auf dem Peter Jackson, seine Crew und ein paar Schauspieler rumgelaufen sind und Verkleiden gespielt haben :DEigentlich ist das Land eine Rinder und Schafsfarm. Nach dem Dreh für die "Herr der Ringe" Filme wurde erst alles wieder abgerissen, aber als das Team für den kleinen Hobbit wieder gekommen ist, hat Alexander darauf bestanden dass es diesmal da stehen bleiben kann. Zwei Jahre hat es gedauert das alles wieder aufzubauen. Dazu gehörte, dass sie die Eiche, die über Bilbos Höhle steht, aus Stahl und Silikon nachgebaut haben, und die Blätter einzeln an den Ästen befestigt haben. Die Zäune und alles aus Holz wurde mit einer Mischung aus Kleber, Staub und Farbe bekleckst, damit es aussieht, als würden überall Moos und Flechten wachsen. Aus einem Froschteich mussten jeden Tag die Frösche herausgefangen und umgesiedelt werden, da sie zu laut gequakt haben. Wirklich unglaublich was für ein riesiger Aufwand dahintersteckt. Und das, obwohl man die meisten Gärten und Hobbithöhlen nur ganz kurz im Hintergrund sieht.
Unsere Tour war unglaublich eng getaktet. Am Cafe hatten wir exakt zehn Minuten Zeit für Toilette und Souvenirshop. Im Auenland selbst wurden wir von Ort zu Ort gescheucht, es war kaum Zeit alles zu fotografieren. Schließlich waren wir da nicht alleine unterwegs. Nicht dass ich irgendwas gegen Asiaten hab, aber die, die da waren, haben mich wahnsinnig genervt! Da waren ein paar bei, die haben vor jeder Höhle minutenlang gepost, so dass man kaum vernünftige Fotos ohne Menschen drauf machen konnte. Vor allem sahen die nicht so aus, als wüssten sie auch nur ansatzweise worum es in den Filmen geht.
Trotzdem hatten wir viel Spaß, und es war ein sehr merkwürdiges Gefühl, genau da zu sein, wo die Bücher zu Filmen wurden, wo die Schauspieler rumgelaufen sind. Gegen Ende sind wir dann in den Green Dragon Inn gegangen und haben dort ein Freigetränk bekommen! Weil ich ja noch Auto fahren musste, hab ich natürlich das alkoholfreie Ginger Beer genommen. Man war das lecker! Ob's das wohl auch in Deutschland gibt? Schön wär's auf jeden Fall.
Fun Fact: Gandalf und Frodo sitzen am Anfang, als sie zusammen mit der Kutsche fahren, ca. 3m hintereinander, damit Gandalf groß aussieht und Frodo klein.
Fun Fact 2: Gandalf und Bilbo beobachten bei Bilbos Feier gar nicht den Sonnenuntergang, sondern den Sonnenaufgang, weil die Sonne auf der falschen Seite von Bilbos Höhle untergeht.
Fun Fact 3: Das Innere von Bilbos Höhle wurde zweimal gebaut, einmal damit Bilbo klein aussieht und einmal damit Gandalf groß aussieht. Das Große davon ist jetzt bei Peter Jackson im Garten und wird als Gästehaus verwendet. Hat mal jemand seine Nummer, ich möchte dringend bei ihm zu Gast sein!!
Und ja, hier kommen noch mehr Fotos. Ihr wollt es doch auch! Also, guckt hin:
Okay, waren doch nicht so viele, Internet ist mal wieder laaaaaahm...
Wairere Falls
Nach der aufregenden und sehr anstrengenden Tour sind wir zu den etwas nordöstlich von Matamata gelegenen Wairere Falls gefahren. Da auf dem Parkplatz haben wir übernachtet. Neben uns haben auch zwei Franzosen geparkt, die uns ziemlich deutlich klar gemacht haben, dass wir unglaublich niedrige Standards haben. Wir essen immer ohne Tisch (Ausnahme sind Picknicktische), haben keine Spülschüssel (wir haben ja schließlich Frühstücks- und Abendbrotschüsseln), keine Kartoffeln, kein Insektenspray, keinen Orangensaft, nur einmal die Woche eine Dusche und auch kein Klappbett. Aber das alles brauchen wir auch nicht.
In Deutschland würde ich nicht so leben wollen, aber hier macht es richtig Spaß.
Dafür sind wir doch hier, um Dinge zu tun, die wir noch nie gemacht haben, neue Erfahrungen zu sammeln und einfach das zu tun wonach uns ist, oder nicht?
Deshalb ist es doch okay, nicht immer direkt nach dem Essen abzuspülen, sondern erst, wenn man wieder kochen will. Oder ein cooles Tshirt dass man an einem Fluss findet mitzunehmen. Oder sich einfach mal um elf Uhr Nachts auf die Straße unter eine Laterne zu setzen um zu lesen, wenn es im Auto zu dunkel ist. Oder einfach Fremde zu fragen ob man auf ihrer Einfahrt übernachten kann. Oder die Mülleimer bei McDonald's nach Monopolyaufklebern zu durchsuchen, in der Hofnung auf einen gratis BigMac.
Einfach mal aufhören über alles viel zu lange nachzudenken und es dann doch nicht zu tun, sondern das zu machen, was einem in den Sinn kommt, egal ob es vernünftig ist oder nicht.
Am nächsten Morgen haben wir uns an die Wanderung zum Wasserfall hinauf gewagt. Die Wairere Falls sind die höchsten Wasserfälle der Nordinsel von Neuseeland, 153m, also kein Klacks. Statt 90 Minuten haben wir allerdings ca. 2 Stunden gebraucht, es war wirklich ziemlich anstrengend all die Treppen hochzukrackseln. Aber wir haben es geschafft und wurden mit einem Wahnsinnsausblick belohnt. Man konnte bis ganz zur Kante vorgehen, was wir natürlich gemacht haben! :D Nach dem ein oder anderen Foto wurde es uns zu windig und wir haben mit zwei Argentiniern gepicknickt. Wir hatten nur unsere übliche halbe Mittagsavocado für jeden, aber von den beiden haben wir noch Muffin und Sandwich bekommen. Bisher haben wir nur nette Menschen hier getroffen (die grummelige McDonald's Verkäuferin ausgeschlossen), das ist echt toll. Ich hoffe dass ich mir von der offenen und herzlichen Art der Menschen etwas abgucken kann, es ist schön zu sehen, dass hier niemand komisch angeguckt wird wenn er anders ist als andere.
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